Weihnachtsstern - Giftig für Papageien und Sittiche?? - Haltung und Zucht von Orangehaubenkakadus

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Experten geben Entwarnung
Die Legende vom „giftigen Weihnachtsstern“ hält sich hartnäckig und sorgt besonders in der Vorweihnachtszeit regelmäßig für Verunsicherung.Doch „die Literatur und auch die Erfahrungen der Toxikologischen Informationszentren sprechen für die Harmlosigkeit der Pflanze“, so Dr. Dirk Ludolph von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Der Weihnachtsstern ist ein Wolfmilchgewächs, dessen Milchsaft in der Wildform Haut reizende Diterpene enthält. In den handelsüblichen Zuchtformen – egal welcher Farbe – konnten diese Stoffe jedoch nicht nachgewiesen werden. Wie die meisten Zimmerpflanzen ist auch der Weihnachtsstern natürlich nicht für den Verzehr geeignet. In Haushalten mit Kleinkindern und Haustieren sollten diesbezüglich entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. „Grundsätzlich kann aber festgestellt werden, dass der Weihnachtsstern als unbedenklich einzustufen ist“, so Dr. Ludolph.

Prof. Dr. Regine Kahl, Direktorin des Instituts für Toxikologie der Universität Düsseldorf, stellte am 16.11.2007 in der Süddeutschen Zeitung fest:
„Der Weihnachtsstern gehört zur Gattung der Wolfsmilchgewächse. Einige enthalten hautreizende Diterpene, der Weihnachtsstern jedoch nicht. Daher kann man ihn nicht als giftig bezeichnen.Trotzdem ist es nicht ratsam, ihn zu verzehren. Denn nach Aufnahme von großen Mengen dieser Pflanze kann es womöglich zu Schleimhautreizungen und Bauchschmerzen kommen. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass der Weihnachtsstern als unbedenklich angesehen werden kann.“

Aktueller Stand der Wissenschaft
Leider kommt es in der Berichterstattung zum Thema Weihnachtsstern als Wolfsmilchgewächs immer wieder zur Verwechslung von Wildpflanze und Kulturpflanze. Ein wichtiges Anliegen der Vereinigung der europäischen Weihnachtsstern-Züchter Stars for Europe ist die Information von Medien, Verbrauchern und Pflanzenfreunden zu allem Wissenswerten rund um den Weihnachtsstern. Wir haben deshalb für alle Interessierten die Fakten zu diesem Thema gesammelt:

Der Weihnachtsstern ist ein Wolfsmilchgewächs, dessen Milchsaft in seiner Wildform hautreizende Diterpene enthält. In den handelsüblichen Zuchtformen können diese Stoffe jedoch nicht nachgewiesen werden.

Dennoch wird immer wieder irrtümlich auch vor dem Topf-Weihnachtsstern gewarnt, weil er zur Familie der Wolfsmilchgewächse zählt. Diese Ansicht entspricht aber nicht dem aktuellen Stand der Forschung. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, Publikationen und auch die Erfahrungen der toxikologischen Informationszentren belegen die Unbedenklichkeit des Weihnachtssterns (siehe Quellenangaben im Anhang). So schreiben Frohne und Pfänder in ihrem grundlegenden Handbuch „Giftpflanzen“ für Ärzte, Apotheker, Toxikologen und Biologen (5., neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2004):

„Eine ganze Reihe von Euphorbien und anderen Gattungen der Wolfsmilchgewächse sind als dekorativer Zimmerschmuck (…) weit verbreitet und häufig Anlass zu toxikologischer Beratung. Sicherlich kann allgemein empfohlen werden, eine gewisse Vorsicht im Umgang mit diesen Gewächsen walten zu lassen und sie vor allem  dem Zugriff kleiner Kinder zu entziehen. Allerdings scheinen gerade durch die Kultivierung einige der Arten weniger gefährlich zu sein, als zunächst vermutet. Der zur Adventszeit in vielen Haushalten anzutreffende Weihnachtsstern (Poinsettie, Euphorbia pulcherrima) ist hierfür ein gutes Beispiel. Die Mehrzahl der in der Literatur aufzufindenden Angaben zur Toxizität dieser Pflanze geht auf ein Gerücht (…) zurück, dass im Jahre 1919 das 2-jährige Kind eines Armeeoffiziers in Fort Shafter, Hawaii, nach Verzehr  einiger Blätter verstarb. (…). Demgegenüber stehen ausführliche Untersuchungen mehrerer Arbeitsgruppen, aus denen sich zusammengefasst folgendes Bild ergibt:

· In der Pflanze konnten weder toxische Diterpene noch andere Verbindungen nachgewiesen werden, die für eine starke Giftwirkung in Frage kämen.
·  Bei Verfütterung der frischen oder getrockneten Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Milchsaft, Stängel) an Ratten und Mäuse traten weder irgendwelche Symptome noch Veränderungen im Verhalten oder Gewicht der Versuchstiere auf, selbst bei maximalen Dosen von 25 g Frischmaterial pro kg Körpergewicht. (…)

Auch die Erfahrungen der Tox.-Info.-Zentren sprechen eher für die Harmlosigkeit der Pflanze. (…)“

Und auch die Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn stellt richtig:
„Der Milchsaft soll nach Literaturangaben stark reizende Diterpene enthalten. Diese fanden sich jedoch nur in der Wildform der Pflanze. In den handelsüblichen Zuchtformen konnten diese hautreizenden Stoffe nach neueren Angaben nicht nachgewiesen werden.“

Und die „Pharmazeutische Zeitung“ stellt fest:
"Während eine Reihe von Euphorbia-Arten giftig sind, beziehungsweise stark hautreizende Aktivitäten haben, muß der Weihnachtsstern als ungefährlich eingestuft werden. In der Art konnten keine toxischen Diterpene oder sonstigen toxischen Verbindungen nachgewiesen werden. Auch tierexperimentell ergaben sich keine Hinweise auf eine Toxizität. Diese Erkenntnisse sind von Bedeutung, da der Weihnachtsstern sehr häufig als Zimmerpflanze kultiviert wird und besonders um die Weihnachtszeit in vielen haushalten steht.“

Selbstverständlich kann allgemein empfohlen werden, mit dem Weihnachtsstern – wie mit allen anderen Zimmerpflanzen auch, die nicht zum Verzehr geeignet sind – eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, besonders wenn Kleinkinder oder Haustiere zum Haushalt gehören. Auch können  allergische Kontaktreaktionen durch den Milchsaft bei empfindlichen Personen nicht ausgeschlossen werden.

Den Weihnachtsstern als giftige Zimmerpflanze darzustellen ist aus Sicht der Weihnachtsstern-Züchter jedoch irreführend und vor allem auch unnötig beunruhigend für den Verbraucher.

Quellen zum Thema Weihnachtsstern als Wolfmilchgewächs

Dietrich Frohne, Hans Jürgen Pfänder, Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Toxikologen und Biologen. 5., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart 2004

Rindels, S., “Do you believe poinsettias are poisonous?", Department of Horticulture, Iowa State University, 1993

Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn, Weihnachtsstern

Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

aid Auswertungs- und Informationsdienst für Ernähung, Landwirtschaft und Forsten (aid) e.V., Giftige Pflanzen im Garten, Haus und öffentlichen Grün, 1395/2002

Veit, M. et al, Beratungsrelevante Giftpflanzen, Pharmazeutische Zeitung 1998-26
 
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